Pferde artgerecht füttern

Einem Pferd das zuzuführen, was es ursprünglich braucht, ist eine Herausforderung. Die unendlichen Angebote, der Futterhersteller machen es uns nicht einfach.

So mancher hat ein ungutes Gefühl, wenn er sein Pferd mit der kargen Ernährung über Heu und Stroh versorgen möchte und erliegt letztendlich doch der Werbung.

Natürlich ist es gerade für kranke oder Stoffwechsel gestörte Pferde sehr schwierig, die Richtige Balance zwischen Rauhfutter, Mineralfutter und Krafternährung zu finden.

Schauen wir dazu wieder auf die Entwicklung der Pferde und ihre Herkunft. Heu auf unseren Weiden ist oft nicht, wie es noch vor 30-40 Jahren auch hier zur Verfügung stand. Die intensive Bewirtschaftung macht das ganze nicht besser. Der einfachste Ausweg ist hier die Ergänzung einer Teilration mit möglichst unbelastetem Stroh ideal Biostroh und einer Teilration Luzerne ( im Idealfall geben sie Bioluzerne aus kargen Böden, wobei der Anteil aus Blättern überwiegen sollte ). Der höhere Eiweißanteil in Luzerne wird mit dem erhöhten Rauhfaseranteil weit ausgeglichen, sodass hier keine Bedenken entstehen können. Für den Fettbedarf ist es nicht ratsam mit Ölen nachzuhelfen, denn Öl ist ein von der eigentlichen Pflanze getrenntes Fett, dass vom Pferd wesentlich besser im Verbund mit der gesamten Pflanze, also im ursprünglichen Zustand, verdaut werden kann. Hier leisten verschiedene Fettlieferanten gute Dienste: Hafer, der unbedingt mit Spelz und Keimling verfüttert werden sollte. Auch das Quetschen der Körner sollte unbedingt unterbleiben. Zu optimalen Fettlieferanten zählt auch Leinsamen. Diese allerdings sollten vorher aufgeschlossen werden ( geschrotet / gequetscht und aufgekocht…Leinsaat beinhaltet keine Kohlenhydrate) Weiterhin hat man in den vergangenen Jahren die Effektivität des Futterhanf wiederentdeckt. Futterhanf bietet die optimalen Omegafettsäuren für das Pferd, dazu in der idealen Balance. In Welcher Kombination Sie nun diese Komponenten zusammenbringen ist natürlich von der Konstitution des Pferdes abhängig. Auch die Mineralisierung spielt eine Rolle. Ideal ist eine Mineralisierung über natürliche Ressourcen wie Hölzer oder Kräuter also organisch gebunden. Bei erhöhtem Bedarf an Chlorophyllen empfiehlt sich die Gabe von Algenpräparaten.

Im Gesamten sollte die Ernährung eines Pferdes „Low Carb“ sein. Das bedeutet ca. 15% Kohlehydrate ( Zucker / Fruktane… )

Bei einem Pferd von 500kg und täglicher Arbeit heist das: Täglich 6Kilo Heu, 2 Kilo Stroh, 1 Kilo Luzerne, 200g Hafer oder besser noch Haferschälkleie, 20g Leinsaat, 20g Algen, wie Spirulina oder Chlorella ( Bio ) Dazu Futterhanf in der vom Hersteller angegebenen Menge. Die Mineralisierung, wie sie oben beschrieben wurde, ist für Pferde Ideal, denn die Pferde haben die Möglichkeit über ihren Instinkt auszuwählen, welche Hölzer und Kräuter sie mögen und somit benötigen. Bei der Zugabe von Mineralprodukten sollte man unbedingt die im Futter schon vorhandenen Mineralien abziehen.

Zum Schluss sein noch ein sehr wichtiges Prinzip oder auch das oberste Gesetz genannt.

Das Auge des Herrn füttert das Pferd.“

Jedes Pferd ist individuell und so sollten die Fütterungsmengen angepasst sein. Das Verhältnis der Mengen zueinander jedoch variiert nur in den seltensten fällen und ist nicht zuletzt vom gesundheitlichen Zustand abhängig.

Selbstverständlich sollte bei allen Futterkomponenten auf hohe Reinheit geachtet werden. Bioprodukten wird immer der Vorzug gegeben. Alle Aromen künstliche Geschmacksverstärker und allen voran Zucker sind abzulehnen. Schimmel ist ein Ausschlusskriterium. Bei Hafer und Haferschälkleie muss auf Frische geachtet werden. Riecht es ranzig, sind die Fette für das Pferd nicht mehr genießbar. Auch hier soll unbedingt der Kleie aus Nahrungsmittelproduktion der Vorzug gegeben werden, denn diese ist besser kontrolliert. Bei der Futtermittelherstellung sind in der Kleie oder auch beim ganzen Korn, Staub und Verunreinigungen normal.

Wer nun seinem Pferd noch etwas besonders Gutes tun möchte, kann 1-2 mal die Woche ein gutes Mash herstellen. Auch hier sollte man peinlichst darauf achten, keine Kohlehydrate zuzuführen.

Selber gemachtes Mash ist nicht teuer und dazu gesund. Nehmen sie eine Hand Leinsaat kochen diese mit Wasser zum Aufschleimen, mischen eine Hand voll Haferschälkleie und eine Hand voll Luzerneblätter, dazu etwas Algenpulver darunter. Das ganze können sie gut vermischt dem Pferd noch lauwarm geben. Nach der Arbeit wird es sich über das Mash freuen.

Achten Sie unbedingt bei Futter darauf, dass keine Melasse, keinerlei Trester oder andere Zuckerhaltigen Abfälle enthalten sind. Auch Luzernepellets dürfen nicht mit Melasse verklebt sein. Luzerneheu ist selten geeignet, da es so gut wie keine Blätter mehr enthält.

Eine Weitere Möglichkeit ist die Fütterung mit Lavisano. Bei einem Pferd von 500 Kilo ist die Menge 4,5 – 5 Kilo ohne Heu. Dazu sollte auf keinen Fall Mineralfutter ( auch keine Minerallecksteine ) gegeben werden. Zusätzlich kann man 2- 3 Kilo Weizenstroh Füttern, am besten fest in ein Heunetz gestopft. Des Weiteren können zur Abwechslung Zweige und Äste angeboten werden. Bei dieser Vollfütterung ist kein Heu vorgesehen!

 

Wenn der ein oder andere gerne ein Müsli füttern möchte, kann ich ruhigen Gewissens das Agrobs Alpengrün Müsli empfehlen. Mit diesem „Müsli“ kann man einen Teil des Heus ersetzen. Es enthält allerdings recht wenig Mineralien, sodass diese unbedingt noch zusätzlich gefüttert werden sollten.

Bei Pferden, die Probleme mit Heu haben, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass es auf Verunreinigungen reagiert. Dies kann man, wenn man gerne Heu füttern möchte  mit Agrobs Pre Alpin Wiesencobs ersetzen. Um das Heu zu ersetzen sollte die gleiche Kilomenge an Cobs gefüttert werden ( bei einem Pferd von 500kg also ca. 6 Kilo. Da auch das Alpengrün und auch das Pre alpin nur annähernd Low carb ist, sollte trotzdem nicht auf die angegebene Strohmenge verzichtet werden. Auch hier empfiehlt es sich die Luzerne dazu zu füttern.

Alle anderen Pferdefutter, die mir bekannt sind, beinhalten meines Erachtens zu viel Zucker und sind somit für Pferde nicht geeignet.  

 

warum unsere Pferde an Zivilisationskrankheiten leiden

Die Harvard Universität empfiehlt gegenwärtig für Krebspatienten eine neuartige Diät, die sich nicht an den heutigen Lebensmitteln und Essgewohnheiten orientiert, sondern an der Funktion des Darmes zu Zeiten des Ötzi, da die Verdauung heute noch genauso arbeitet wie damals. Unter dieser Vorgabe hat man eine steinzeitliche Diät entworfen die „Stone Age“ oder „paleo diet“ welche der seinerzeitigen Ötzi-Speisekarte entspricht: Die Erfolge sind ermutigend, dies ist übertragen auf das Pferd, unser Thema…

  

Die Liste der diätetisch, das heißt durch Fehlfütterung bedingten Krankheiten ist lang:

-Magengeschwüre 

-Koliken und Kotwasser, Durchfall

-Leber- und Nierenbefunde

-Mager- und Fettsucht 

-Equines Metabolisches Syndrom (EMS)

Insulinresistenz

-Störungen des Muskelstoffwechsels wie Kreuzschlag, Tying-up und PSSM (PolySaccharidSpeicherMyopathie)

-chronischer Husten und Nasenausfluss

-belastungsinduziertes Nasenbluten (EIH)

-Sommerekzem und Sonnenbrand

-andere therapieresistente Ekzeme und Nesselsucht

-Mauke

-Hufabzesse Stahlfäule

-Lymphstau, angelaufene Beine,

-Allergien, schlechtes Immunsystem.

-KPU

-Morbus Cushing

-Huflederhautentzündungen bis zur Hufrehe

-periodische Augenentzündungen mit vermutlicher allergischer Grundlage

-Sterilität

Alle diese Krankheiten haben ursächlich mit dem Stoffwechsel zu tun. Dies möchte ich ihnen ein wenig erläutern.

Alle unsere Europäischen Reitpferderassen gehen auf eine Stammform zurück, die in den Halbwüsten Persiens beheimatet ist. In dieser, für uns Menschen, lebensfeindlichen Umgebung haben sie nur Dank extremer Anpassung an das kärgliche Futter überleben können: Ihre Darmflora (vornehmlich Blinddarm, Grimmdarm) stellt unter Mithilfe der richtigen Darmbakterien,  aus den wenigen und dünngesäten Grünpflanzen alles Notwendige lückenlos her, was ein Pferd bei Temperaturen bis zu 6o° Celsius und äußerster Trockenheit braucht, um sich gegen Feinde wie Löwen, Geparden, Hyänen und Wölfe körperlich und mental zu behaupten. Diese Pferde sind futtermäßig autark. Nach aktuellen molekulargenetischen Untersuchungen am Pferdedarm sind es auch unsere Pferde heute, wenn sie nur jene Pflanzen zum Verdauen bekämen, die ihren Darm und die Darmmikroben als Helfer bedienen. Letztere werden jeweils mit verdaut: Die Pferde beziehen ihr Protein und ihre Vitamine vor allem daraus.  Es entsteht das sogenannte Mikrobielle Protein.

Vor gut 2.500 Jahren kamen dann diese “Perserpferde” mit den großen persischen Eroberer Darius, Kyros und Xerxes über Griechenland und Osteuropa zu uns. Erst seit ca. 2500 Jahren sind die Pferde in Mitteleuropa beheimatet. Sie wurden mit den genetisch kompartiblen Nordischen Ponys verpaart und eine ungeheure Vielfalt an Pferderassen entstand. Auch die Nordischen Ponys haben sich in ihnren Lebensraum perfekt eingepasst. In Ihrem Zuhause (Polarregion) sind die Gegebenheiten für uns eher Lebensfeindlich. Eine extrem karge Vegetation einhergehend mit Witterungsbedingungen, die einen langen Winter ( Teilweise 8 Monate Schnee ) mit sich bringt. Die Pferde sind also auf eine extrem gute Ausnutzung des Spärlichen Futters angewiesen. Dieses funktioniert nur mit einem gesunden Darm.

Die natürlichen Vorgaben

Wer ein Pferd richtig füttern will muss es artgerecht füttern – seiner Herkunft und Vergangenheit, der Schöpfung und Evolution gemäß. Dies schließt alles Bilanzieren nach Nährstoffbedarf und -deckung von vornherein aus, zumal man bis heute nichts sicher weiß: Man stelle nur einmal den Vitaminbedarf eines Pferdes auf wissenschaftlicher Grundlage fest, (gesunde Pferde sind zu 95% unabhängig von Vitamingaben, das Microbiom stellt fast alle Vitamine selbst her) da streiten sich schon die Geister, denn es ist alles nur von vergleichbar großen Säugern abgekupfert, im Extremfall sogar vom Menschen, der ja gar kein Pflanzenfresser ist.

Wenn Fütterungsexperten ihre Tabellen auspacken und versuchen, das Pferd nach Blutanalyse einzustellen, praktisch alles zuzumixen, was im Blut gerade nicht ausreichend vorhanden ist, behandeln sie es wie ein Chemielabor… das Pferd ist aber gar kein Reagenzglas und es lässt sich nicht so einfach ein Zaubertrank mixen. So könnte ein nach Blutbild zu ersehender Mangel, im Pferdeorganismus noch gar nicht vorhanden sein. Oft ist eine Abweichung vom Idealwert im Blut gar nicht im Organismus vorhanden. Das Blut unterliegt ganz anderen Schwankungen als die Versorgungsqualität der einzelnen, zu versorgenden Körperzelle. Wird dieser Mangel nun künstlich korrigiert, kann es zu fataler Überversorgung und Vergiftung kommen.  

Wenn wir uns andere Pflanzenfresser anschauen, die wie z.B. der Panda mit nur einer Futterpflanze, dem Bambus auskommt oder den Koala mit seinem Eukalyptus, stellen wir fest, dass ein jeder dieser Tiere, einschließlich dem Pferd, einer bestimmten Ernährungsphilosophie folgt. Diese Tiere füttern ihre Darmbakterien, damit diese dann die nötigen Bausteine für ihre Ernährung liefern können.

Und getreu der „Stone Age diet“ besitzen sie diese Fähigkeit immer noch: Man müsste sie nur funktionell füttern – was heißt, das antike Wüstenfutter/Kargfutter wieder anbieten!

Dazu bedarf es freilich einiger Grundkenntnisse über die Verdauung beim Säugetier:Verdauungsmäßig einfache Spezies wie Hund oder Mensch lösen die Nahrung üblicherweise in Magen und Dünndarm chemisch so auf, dass sie im Dünndarm vom Körper aufgenommen werden kann. Der Dickdarm spielt danach keine große Rolle mehr: Dort wird Wasser rückresorbiert und Unverdautes und Unverdauliches zum Abgang vorbereitet, doch auch hier sorgt die Darmflora des Dickdarms für die Zersetzung unaufhaltbarer Ballaststoffe. Auch hier hier das Immunsystem ausgebildet.

Beim Pflanzenfresser ist alles anders: Dort muss die pflanzliche Biomasse vor der chemischen Auflösung erst noch in einer Art Gärkammer von Pilzen, Bakterien und Mikroben fermentativ gespalten (simpel gesagt gesressen) werden: Bei den Wiederkäuern liegt diese Gärkammer passend als Pansen (wird dann auch noch einmal wieder gekäut) vor dem Netzmagen, Labmagen, Blättermagen und Dünndarm. Dann geht es analog zu Mensch und Hund mit Dünn- und einem untergeordneten Dickdarm weiter.

Bei den Equiden ist alles umgekehrt: Da liegt die Gärkammer, völlig unlogisch, hinter dem Dünndarm und am Ende muss alles noch einmal mittels einer second-meal-Verdauungsschleife nach vorn.(1) Dadurch wird zwar die Nahrung besonders gut ausgenützt, – aber die Steuerung der ganzen Abläufe ist extrem verwickelt: Wenn es da stockt, weil das Falsche kommt, dann brennt´s – und zwar immer gleich lichterloh. Das weiß jeder, der mit Pferden zu tun hat.

Alles Wichtige geschieht also beim Pferd im Dickdarm: Das erhellt, warum die US-Horsemen so auf den hindgut achten und nichts mehr fürchten als dessen acidosis – dessen Übersäuerung durch leicht- und schnellverdauliche Futter: Deshalb sind in den USA Müsli total out!

Die Missachtung: Seit die Mühlen-, Futtermittel- und Landmaschinenindustrie die Heu- und Kraftfutterherstellung übernommen hat, funktioniert das artgemäße und althergebrachte Prinzip nicht mehr: 

Dem Heu werden schon auf dem Feld die chlorophyllhaltigen Blättchen abgeschlagen, so dass ein Pferd nur noch die diätetisch wenig effektiven Stängel als Nahrungsgrundlage bekommt – und als Krippen- bzw. Kraftfutter gibt es heutzutage raffiniert verbrämte Neben- und Abfallprodukte der Mehl-, Zucker-,Speiseöl- und Brauindustrie.

Die logische Folge: das Gleichgewicht von Leicht- und Schwerverdaulichem stimmt nicht mehr, die guten und richtigen Darmbewohner wandern aus. Die Pferde werden zunächst zapplig und unkonzentriert und schließlich leistungsschwach und krank: 

„Auch ein Pferd ist, was es frisst!“

Die Folgen Die meisten unserer Pferde leiden heute offen oder versteckt unter einer Dickdarm-Übersäuerung und einer Dysbakterie. Beides hat ähnliche Ursachen und schwächt Leistung, Wohlbefinden, sowie Lebens- und Abwehrkraft:

das im Dickdarm zentralisierte Immunsystem steigt aus oder dreht durch, die Haut verliert ihren Säureschutzmantel ,der 3o-40-Meter-Magen-Darm-Kanal verliert seine Schutzmikroben, die schutzlose Darmwand lässt nun Krankheitskeime kampflos durch.

Der Tod sitzt im Darm! (Paracelsus 1493 – 1541)

Die Ursachenkette geht ungefähr so: Magen und Dünndarm spielen beim Pferd in Sachen Verdauung bekanntlich eine „Nebenrolle“: Dort werden eigentlich nur leichtverdauliche Komponenten wie einfache Fettsäuren, Zucker, Mehle etc. schnellverdaut und aufgenommen. Das Ganze spielt sich im sauren Milieu ab und produziert dabei selbst auch noch Säure: Wer zu viel vom Leichtverdaulichen füttert, z. B. Müsli(!), macht sein Pferd erst richtig sauer und dann richtig krank: Er sollte sich über Magengeschwüre u. ä. nicht wundern! Wenn diese überschüssige Säure dann auch noch in den Dickdarm schwappt, dann kommt es zur Übersäuerung und zu der gefürchteten hindgut acidosis – und dann steigt der Dickdarm als Kraft-, Chemie- und Gesundheitszentrum des Pferdes kurzerhand aus.

Bei den Darmbewohnern findet etwas ähnlich einschneidendes statt – eine Dysbakterie: Die guten Mikroben ziehen aus und die Säureliebhaber fallen ein! Zu diesem fatalen Vorgang fehlt es meist auch noch an Chlorophyll und an der wasserlöslichen, verdaulichen und essentiellen Rohfaser.

Und schon wieder gilt: Der Tod sitzt im Darm!

Beim Pferd sitzt er vor allem im Dickdarm! Daraus ergibt sich:

beim Pferd muss man den Dickdarm füttern. Nicht nur das Pferd, sondern vor allem dessen Darmflora muss gefüttert werden.

Solches liest man in keinem Futterprospekt; man hört es manchmal aber schon ansatzweise  in sehr selten guten Fütterungsseminaren, zum Ende ist es aber die Realität!

Der Ausweg: Wer sein Pferd richtig, das heißt artgerecht füttern will, so wie es die Evolution vorgesehen hat und worauf ein Pferd seit Jahrtausenden eingerichtet ist, muss den Dickdarm füttern und auf seine Darmflora und die pH-Werte im Verdauungstrakt achten.

Das hört sich kompliziert an, ist aber in der Praxis einfacher als man denkt, wenn man sich an die Spielregeln der Wüste hält: 

A. Der Chlorophyll-Gehalt im Futter muss stimmen, nicht nur quantitativ sondern vor allem qualitativ. 

B. Auf das Rohfaser- und Ballaststoff-Spektrum achten, genauso wie auf die essentiellen Fette. Wieder gilt nicht nur quantitativ sondern besonders qualitativ muss das Pferd mit den Essentiellen Pflanzen versorgt sein. Diese Pflanze, die eine bestimmte Rohfaserfraktion zur Regulierung der Dickdarmfunktion beisteuert ist lebenswichtig.  Sie fehlt neuerdings in vielem Heu wohl aufgrund von Klimaänderungen. So kommt es zu Darmträgheit und Überladung des Dickdarms: Das Pferd wird “verstopft” – und seine Immunzentrale entsprechend auch.

C. Zentrales Kriterium für ein gesundes und leistungsfähiges Pferd ist seine mikrobielle Schutz- und Wirkschicht in Magen, Dünn- und Dickdarm. Es geht dabei mehr um die Sorte als um die Zahl. Die Darmflora ist ein Spiegel des Futters: Sie hängt nur von diesem ab. Die vielgefütterte Bäckerhefe oder auch Joghurt und Brottrunk vom Menschen helfen da nicht!

Mit diesen Gegebenheiten darf eine Fütterung als artgerecht gelten. Alles andere ist – wie unsere französischen Pferdefreunde gerne sagen – L´apinisme – Kaninchenfütterei.

(1)

Dr. U. Kissling: „die Verdauungsschleife beim Equiden“

Nachdem der Nahrungsbrei aus dem Blinddarm in den Grimmdarm geschleust wird, nimmt die Pfortader, die bei allen Säugern in die Leber mündet, die Vitalstoffe  (Microbielles Protein, Vitamine, Essentielle Fettsäuren, Mineralien Spurenelemente…) auf teilweise werden sie so schon in den Kreislauf abgegeben. Dies bezeichnet man als “ enterohepatischen Kreislauf „.  Der Großteil jedoch wird über die Leber in den Dünndarm zurückgegeben um im Dünndarm noch einmal Chemisch aufgeschlossen zu werden und dann in die Vena cava inferior, in den großen Körperkreislauf zu gelangen. Letzteres ist eine typische Vorgehensweise bei Säugern, die die angebotene Nahrung extrem gut ausnützen müssen (Kargfresser).