Heilkräuter

Wie Pilze schießen sie aus dem Boden, die „Kräuterexperten“. Hier ein Kräutlein und da eins… im Grunde ist die Natur damit eine wunderbare Apotheke und wie schön, wir gehen einfach ins Internet, tippen die Krankheit ein und SCHWUPS kommt das richtige Gemisch in der richtigen Kombination für mein Pferd. 

Leider ist die Praxis nicht so einfach und so manches Pferd muss das Kräuterallerlei dann fressen. Häufig werden Die Kräuter, damit das Pferd alles aufnimmt, unter schmackhafteres Fressen gemischt. 

Da spätestens sollten wir uns fragen, ob wir nicht vielleicht einen Schritt zu schnell sind. Die Pharmaindustrie bedient sich seit Jahrzehnten aus der Natur. Ihre Mixturen sind nicht selten verschreibungspflichtig. Die Wirkung verschiedener Kräuter wird oft unter dem Deckmäntelchen „Natürliche Kräuter“ verharmlost. Die Natur hat für vieles ein Heilmittel. Die Dosierung und auch die Medikation ist nicht damit getan, bei Google nach Heilkräutern fürs Pferd zu suchen.  

So viel vorweg. Das soll selbstverständlich nicht heißen, dass die Kräuter in der Heilkunde nicht ihren berechtigten und sogar unverzichtbaren Platz haben. 

Die Ernährung unserer Pferde, ist wie auch unsere eigene, ausschlaggebend für die Gesundheit und das Wohlbefinden. Eine Mangel- oder Fehlernährung ist latent oft schon vorhanden, wenn es noch keine Auffälligkeiten gibt. Der Körper schafft es sehr lange eine Fehlversorgung zu kompensieren. Was auf unseren Wiesen zur Heugewinnung wächst, ist oft nicht sehr artenreich und ein eher schnell wachsendes Gras. Der Gehalt an Nährstoffen beschränkt sich oft auf verschiedene Zucker (Fruktane, Stärken, Glukosen, etc.). Durch diese Verschiebung im Gehalt, wie auch durch die maschinelle Ernte, wird das Heu immer ärmer an gesunden Inhaltstoffen. Die Folgen sind Verdauungsstörungen aller Art, oder auch Organschäden. Dieses wird noch weiter verstärkt durch die schlechten Trocknungsbedingungen, denen wir in Deutschland ausgesetzt sind. Trockener Frühling und verregneter Sommer sind keine Seltenheit. Heu aus überschwemmten Gebieten ist oft schwer belastet durch Salze und Pestizide. Die Trocknung ist bei nassem Boden über Tage nur mit häufigem Wenden und Schwaden zu bewerkstelligen. Da dieses maschinell geschieht, werden den Gräsern noch die letzten nahrhaften Blätter abgeschlagen. Kräuter, die auf den Wiesen früher überall anzutreffen waren, sind heute eine Seltenheit. Dabei geht es nicht so sehr um die heilenden Inhaltstoffe, sondern eher um z.B. die mineralisierung der Pflanze im Wachstum oder den Gehalt an Vitalstoffen, die nur bei langsamem Wachstum in der Pflanze vorrätig werden. Artenreichtum, der durch verschiedene Pflanzenträger auch verschiedene Vitalstoffe zur verfügung stellt, ist nicht mehr einträglich genug, soll die Weide doch mindestens 3-4x geschnitten werden.

Wie wir wissen, ist das Pferd nicht essentiell von Fertigbausteinen abhängig. Dennoch kann die Darmflore aus den Pflanzen nur die Inhaltstoffe verwenden, die enthalten sind. Das Pferd braucht diese Pflanzen nicht in großen Massen, kann aber auch nicht ohne sie.

Wenn ein Organismus durch fehlende Nahrungsbausteine aus dem Gleichgewicht gerät, zeigt sich uns dieses dann per Symtom: Durchfall, Blähungen, Magenprobleme, Lebersymtome, starker Uringestank, stumpfes Fell, unangenehmer Geruch, Verklebungen in den Beinfalten, Haarwechselprobleme, untypisches / starkes Schwitzen, Maulgeruch, Ekzem / Ausschlag, Mauke, Rehe, Pilzinfektionen, Lethargie, konzentrationsschwäche, Leistungsabfall….

Die Liste ist unendlich lang.

Pferde in der Natur fressen, verschiedenste Kräuter und sind dabei von der Jahreszeit abhängig. Daher versuche ich auch diesem Umstand Rechnung zu tragen. Im Winter oder Frühjahr stehen weit andere Pflanzen zur Fütterung an als im Sommer oder Herbst. Zu jeder Jahreszeit allerdings bietet die Natur ein passendes Angebot von  Kräutern.

Welches Kraut zu welchem Pferd, zu welchem Symptom, zu welcher Erkrankung, zu welcher Jahreszeit passend ist, gilt es herauszufinden und individuell anzupassen. Dabei möchte ich nicht auf Vormischungen zurückgreifen, wie gesagt, jedes Pferd ist individuell und hat seine ganz eigenen Bedürfnisse. Ist ein Symtom erst da, ist das Pferd trotzdem in der Gesamtheit zu sehen und nicht nur unter dem Aspekt, welches Kraut bei welchem Zipperlein hilft.

Die älteste Medizin der Welt, die gerade in Europa schwere Zeiten durchlebte, ist die Kräuterkunde. Da wir nicht in Asien leben, ist es wichtig, adäquate Pflanzen aus der heimischen Region zu finden. So weist z.B. die heimische Birke ein ähnliches Wirkspektrum auf wie der so vielgerühmte Ginko-Baum. Auch im Norden Europas wachsen diverse Heilpilze, die schon seit Urzeiten in der TCM eine Grundlage bilden. Mit einer Kräuterexpertin habe ich mich auf den Weg gemacht, diese umfassende Wissen für Pferde zu nutzen.  Eng verwandt ist die Vorgehensweise hier auch mit der Homöopathie, welche mir schon seit vielen Jahren hilfreich zur Seite steht.